Msgr. Otto Mauer Preis 2019 an Alfredo Barsuglia

Der Otto Mauer Fonds vergibt den mit 11.000 Euro dotierten Preis heuer zum 38. Mal. Prämiert wird das gesamte bisherige Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 40 Jahren. Diesjähriger Preisträger ist der in Wien lebende und arbeitende steirische Künstler Alfredo Barsuglia.

Preisverleihung
Der Preis wurde von Nikolaus Krasa, Generalvikar der Erzdiözese Wien, am Mittwoch, den 4. Dezember 2019 um 19.30 Uhr in der Jesuitenkirche Wien, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1, 1010 Wien, an Alfredo Barsuglia vergeben.

MMsgr. Otto Mauer Preis 2019
v.l.n.r.:
Georg Prantl,
Alfredo Barsuglia,
Nikolaus Krasa, Generalvikar
der Erzdiözese Wien
Foto ©: kathbild.at Franz Josef Rupprecht

Jury Msgr. Otto Mauer Preis 2019 v.l..n.r.
Günther Oberhollenzer,
Alfredo Barsuglia,
Johanna Schwanberg,
Ursula Hübner,
Gustav Schörghofer SJ
(nicht im Bild: Catrin Bolt)
Foto ©: kathbild.at
Franz Josef Rupprecht

Pressetexte als Download
Presseinformation Msgr. Otto Mauer Preis 2019
Alfredo Barsuglia Biographie
Künstlerisches Werk Alfredo Barsuglia

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Msgr. Otto Mauer Preis 2019
Alfredo Barsuglia
Portrait
Foto ©: Johannes Siglär, 2019

Zurzeit sind Arbeiten von Alfredo Barsuglia in der Einzelausstellung „Take on me“ im tresor im Bank Austria Kunstforum Wien vom 7. November 2019 bis 12. Jänner 2020 zu sehen. Künftige Ausstellungen mit Arbeiten von Alfredo Barsuglia sind: „Daily Golem“ gemeinsam mit Gelitin, Kunstforum Montofon, Schruns (7. Dezember 2019 bis 26. Jänner 2020); „Drawing into the void“ (Einzelausstellung), Bildraum Bodensee, Bregenz, (3. Dezember 2019 bis 11. Jänner 2020); „Nichts“ (Einzelausstellung), Kunstpavillon, Tiroler Künstler*schaft, Innsbruck (28. Februar bis 18. April 2020); „Komplizenschaft“, gemeinsam mit Franz Graf, Kunstverein Eisenstadt (15. März bis 14. Juni 2020).

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Alfredo Barsuglia
Mariainsel, 2018
6. Wasser Biennale und KiöR Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Fürstenfeld (permanent)
Foto: Alfredo Barsuglia
© Bildrecht, Wien 2019

Begründung der Jury
Die Jury des Msgr. Otto Mauer Preises 2019 bestehend aus Catrin Bolt (Msgr. Otto Mauer Preisträgerin 2015), Ursula Hübner (Professorin, Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz am Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaften Malerei und Grafik), Günther Oberhollenzer (Kurator, Landesgalerie Niederösterreich, Krems), Johanna Schwanberg (Direktorin, Dom Museum Wien) und Gustav Schörghofer SJ entschied, den diesjährigen Msgr. Otto Mauer Preis Alfredo Barsuglia zuzuerkennen.

Besonders überzeugt hat die Jury, dass sich Alfredo Barsuglia in seinem umfangreichen Werk seit Jahren mit künstlerisch und gesellschaftspolitisch höchst relevanten Themen (Ökonomie, Ökologie, Umgang mit Natur, Funktion von Kunst/Kultur etc.) auseinandersetzt und diese in eine unverkennbare Bildsprache umsetzt.

Barsuglias künstlerisches Werk ist inhaltlich wie auch formal ausgesprochen vielgestaltig. Er arbeitet medien- und gattungsübergreifend, kreiert Malereien, Zeichnungen, Objekte, Performances, Videos und Rauminterventionen. Nie geht es um die bloße Präsentation eines einzelnen Werks, jede Malerei, jedes Objekt ist Teil eines größeren Ganzen, einer komplexen Geschichte. Aus hyperrealistischen Malereien, Skulpturen, verfremdeten Fundstücken der Natur wie auch der Alltagswelt und Industrie schafft er raumgreifende poetisch-irritierende Installationen, die oft auch die BesucherInnen in einem partizipativen Akt in das theatralische Geschehen miteinbeziehen. Ein feines Gespür für Materialitäten und ein subtiler Umgang mit Sprache in Form von pointierten Titeln zeichnen den Künstler aus, der seine Projekte ästhetisch laboriert und technisch gekonnt umsetzt.

Der Preisträger schafft alternative Orte im öffentlichen Raum, z.B. „Mariainsel“ in Fürstenfeld (2018), „Hotel Publik“ in Innsbruck (2013) oder „Social Pool“ in Kalifornien/USA (2014), die als Installationen im Alltag benützt werden können und gleichzeitig als artifizielle Fremdkörper verstören. Barsuglia spielt mit Fiktion und Realität, er entwickelt Räume für Räume, gestaltet Gegenräume und besetzt den Architekturraum bzw. bringt die Natur in den zivilisierten Raum, in Galerien wie Museen genauso, wie er umgekehrt mit seiner Kunst in die Natur geht. Er entwickelt theatralische Szenerien und kulissenhafte Gegenwirklichkeiten. Barsuglia reichert alltägliche Orte mit absurden Elementen an und stellt so die alltägliche Wahrnehmung der BetrachterInnen infrage. In der Auseinandersetzung mit dem eigenen Werk bricht er auch immer wieder den eigenen konzeptionellen Zugang und überrascht durch plötzliche Kehrtwendungen und Brüche.

Der Msgr. Otto Mauer Preis 2019 würdigt einen Künstler, der aktuelle Themen in einer unverwechselbaren Weise auf höchstem ästhetischem Niveau bearbeitet.

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Alfredo Barsuglia
Hotel Publik, 2013–2014
KÖR Tirol / Kunst im öffentlichen Raum Tirol, Innsbruck
Foto: Alfredo Barsuglia
© Bildrecht, Wien 2019

Msgr. Otto Mauer Preis
Seit 1981 verleiht der Otto Mauer Fonds der Erzdiözese Wien den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst. Der Fonds wurde von Kardinal Dr. Franz König und dem Erben Msgr. Otto Mauers, Prälat Dr. Karl Strobl, gegründet. Aufgabe der Einrichtung ist es, das besondere Anliegen von Monsignore Otto Mauer, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten und weiterzuführen.

In den vergangenen 38 Jahren waren insgesamt rund 100 prominente VertreterInnen aus dem zeitgenössischen Kunstbereich – KünstlerInnen, KuratorInnen, MuseumsdirektorInnen und JournalistInnen – in der alljährlich wechselnden Jury vertreten.

Bisherige PreisträgerInnen
Folgende KünstlerInnen haben den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst erhalten:
Alfred Klinkan (1981), Gottfried Mairwöger (1982), Erwin Bohatsch (1983), Erwin Wurm (1984), Gunter Damisch (1985), Franz West (1986), Gustav Troger (1987), Peter Kogler (1988), Brigitte Kowanz (1989), Christoph Luger (1990), Martin Walde (1991), Lois Renner (1992), Heimo Zobernig (1993), Tobias Pils (1994), Maria Hahnenkamp (1995), Otto Zitko (1996), Aglaia Konrad (1997), Gregor Zivic (1998), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Michael Kienzer (2001), Dorit Margreiter (2002), Simon Wachsmuth (2003), Esther Stocker (2004), Jun Yang (2005), Bernhard Fruehwirth (2006), Ursula Mayer (2007), Isa Rosenberger (2008), Siggi Hofer (2009), Katrina Daschner (2010), Kamen Stoyanov (2011), Ralo Mayer (2012), Luisa Kasalicky (2013) Nilbar Güreş (2014), Catrin Bolt (2015), Andreas Fogarasi (2016), Toni Schmale (2017) und Anna Witt (2018).

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Alfredo Barsuglia
Social Pool, 2014
Mojave-Wüste, Kalifornien
in Kooperation mit MAK Center for Art
and Architecture, Los Angeles
Foto: Alfredo Barsuglia
© Bildrecht, Wien 2019

Otto Mauer Fonds Projektförderung 2019
Neben der jährlichen Vergabe des Msgr. Otto Mauer Preises fließt der weitaus größte Teil der Mittel des Otto Mauer Fonds in Projektförderungen in den Bereichen bildende Kunst, Musik, Theater, Wissenschaft, Erziehung und Erwachsenenbildung. 2019 wurden u.a. folgende Projekte vom Otto Mauer Fonds unterstützt:

Unter den eingereichten Filmprojekten wurden jenes von Sara Arnsteiner über Constantin Luser, „Präsenz“ von Aleksandra Kolodziejczyk, welches nach Frauen benannte Verkehrsflächen in Wien versammelt, sowie die Arbeiten von Marlies Pöschl, Gabriel Tempea („Adlerhof“), Georg Oberhumer („Herbststraße“) und Helmut Potutschnig ausgewählt. Der geförderte Film „Unser Geheimnis“ von Alisa Frischholz setzt sich mit Kindesmissbrauch auseinander, familiäre Missstände sind auch das Thema von Sybille Bauers aktuellem Filmprojekt.

Mit Erinnerung beschäftigt sich einerseits der Film von Hans Hochstöger über das Massaker von Hofamt Priel und andererseits Lukas Pitschneider in „Die letzten Österreicher von Königsfeld“ sowie der Filmessay über den Überlebenden eines Schleppertransports in Texas bei dem 10 Menschen starben, von Bernhard Hetzenauer.

Finanziell unterstützte der Otto Mauer Fonds die Ausstellung „M 48° 15’24.13“ N, 14° 30‘ 6.31“E“ von Marko Zink in der Gedenkstätte Mauthausen, welche mit fotografischen Mitteln Auseinandersetzung und Erinnerung thematisierte und die Ausstellung „#komplizen“ des Kunstvereins Eisenstadt in der Arbeiten des Msgr. Otto Mauer Preisträgers Ralo Mayer zu sehen sind, sowie die Ausstellung von Nicoleta Auersperg in der MUSA Startgalerie. Das Ausstellungsprojekt „Perceptio“ von Stefanie Salzburger überzeugte ebenso wie das Projekt von Rainer Prohaska zu einer (fiktiven) Sammlung aus dem Besitz Kaiser Maximilian I.

Im Audiokunstwerk „Der Klang des Betrachtens“ fängt Ulrike Königshofer den Klang der modernen Ausstellungsarchitektur ein, Stephan Blumenscheins Projekt setzt sich mit der Architektur des Ausstellungsraumes, konkret des New Jörg, auseinander.

Im Bereich sozial-künstlerischer Projekte förderte der Otto Mauer Fonds das inklusive Kulturfestival sicht:wechsel in Linz, die neue Theaterproduktion von „Kreativ am Werk“ sowie das Theaterstück „Weiter leben. Eine Jugend. Nach Ruth Klüger“ der makemake Produktionen.

2019 wurde das Fastentuch in der Pfarre St. Michael in Wien, eine Installation von Connor Tingley und Peter Savic, und für das kommende Jahr ein Fastentuch von Nicole Six und Paul Petritsch in der Pfarrkirche Vöcklamarkt gefördert; außerdem beteiligt sich der Otto Mauer Fonds an der künstlerischen Gestaltung des Begegnungszentrum FranZ im Nordbahnviertel.

Von den eingereichten Musikprojekten wurden die Konzertreihe „Orgel Plus“ in St. Pölten und eine CD des Ensembles “Graces & Voices” finanziell unterstützt.

Im wissenschaftlichen Bereich wurden im Jahr 2019 die interdisziplinäre Sommerakademie des Österreichischen Studienförderungswerks PRO SCIENTIA zum Thema „Gedächtnis“, die Publikation des Symposions „Neuroenhancement“, die Gesprächswoche des Forums St. Stephan „Change – Wie Neues entsteht“ und die Gesprächsreihe „Zwischen“ im Keplersalon Linz gefördert.

Der Otto Mauer Fonds förderte die Werkkataloge von Ekaterina Shapiro-Obermair, Matthias Mollner und den ersten Duo-Werkkatalog von Jasmin Schaitl und Matěy Frank sowie das Künstlerbuch „La Passion de Jeanne d‘Arc“ von Nestor Kovachev.

Für ihr nächstes Projekt konnten Anja Ronacher, Carola Dertnig, Raimund Pleschberger, Darja Shatalova, Olena Newkryta und dem Msgr. Otto Mauer Preisträger Kamen Stoyanov eine Zusage gemacht werden.

Die einzelnen Projekte wurden mit 500 bis 10.000 Euro teilfinanziert.

Organisation
Otto Mauer Fonds
MMag. Lisa Simmel BA, Geschäftsführerin
Währinger Straße 2–4, 1090 Wien
T 0043 1 51 552 DW 5103
E office@otto-mauer-fonds.at

Presse
Christina Werner
T 0043 1 524 96 46 DW 22
E werner@kunstpresse.at

Weitere Informationen unter:
www.alfredobarsuglia.com
www.projektraum.at
www.zimmermann-kratochwill.com

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Alfredo Barsuglia
Oderfla Beauty Resort, 2008
Yucca Valley,
JTHAR Joshua Tree Highlands
Artist Residency, Kalifornien, 2008
(permanent)
Foto: Alfredo Barsuglia
© Bildrecht, Wien 2019

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Alfredo Barsuglia
Cabinet, 2015
MAK – Österreichisches Museum für
angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien
Foto: Alfredo Barsuglia
© Bildrecht, Wien 2019

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Alfredo Barsuglia, 2015
Kunsthalle arlberg1800,
St. Christoph am Arlberg, 2015
Foto: Philipp Schuster
© Bildrecht, Wien 2019

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Alfredo Barsuglia
Double-Check, 2019
Projektraum Viktor Bucher, Wien
Foto: Alfredo Barsuglia
© Bildrecht, Wien 2019

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Alfredo Barsuglia
Jack-in-the-box, 2018
Strabag Kunstforum, Wien
Foto: Alfredo Barsuglia
© Bildrecht, Wien 2019

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Alfredo Barsuglia
Wenn Äpfel in die Decke Fallen, 2017
OK Offenes Kulturhaus
Oberösterreich, Linz
Foto: Alfredo Barsuglia
© Bildrecht, Wien 2019

10_Alfredo_Barsuglia_OMP_2019
Alfredo Barsuglia
Take on me, 2019
tresor im Bank Austria Kunstforum Wien, Wien
Foto: Mercan Sümbültepe
© Bildrecht, Wien 2019

Im Rahmen der Berichterstattung zum MSGR. OTTO MAUER-PREISTRÄGER 2019 ist das Fotomaterial honorarfrei unter Beachtung der neben dem Bild genannten Herstellerbezeichnung verwendbar. Durch Klicken auf die Bilder gelangen Sie zu den Fotos in Originalgröße.

Archiv

Preisträgerin 2018 ANNA WITT

Preisträgerin 2017 TONI SCHMALE

Preisträger 2016 ANDREAS FOGARASI

Preisträgerin 2015 CATRIN BOLT

Preisträgerin 2014 NILBAR GÜRES

Preisträgerin 2013 LUISA KASALICKY

Preisträger 2012 RALO MAYER